Welche Kamera darf es sein ?
Lass uns einkaufen gehen….
Es ist soweit. Wir haben viele tolle Bilder gesehen und sind fest entschlossen, zukünftig selber bessere Bilder zu machen. Ab zum nächsten Fotoladen und eine Kamera zulegen. Wir hoffen, dass der freundliche Verkäufer uns natürlich die beste Kamera, zu einem unschlagbar günstigen Preis verkauft. Das kann durchaus möglich sein, aber ich glaube das nicht ganz. Macht euch vorher Gedanken darüber, was und wie ihr zukünftig mit dem guten Stück fotografieren wollt. Klar brauchst du nicht für jedes Motiv eine andere Kamera. Aber der Einsatzgebiet sollte dir schon bewusst sein. Du kaufst nämlich nicht nur eine Kamera, sondern eventuell viel Zubehör dazu.
Deine Motive werden sich immer ändern und ich kann dir versichern, dass sich auch deine Ausrüstung mit der Zeit, passend zu deinen Motiven ändern wird. Viele junge Eltern wollen natürlich tolle Bilder von den Kindern machen, Hundebesitzer wollen ihre Hunde draußen beim Laufen knipsen, manche wollen Ausdrucksstarke Porträts und andere wiederum Nachts die Sterne aufnehmen. Ein anderer will tagsüber die Schönheiten der Natur festhalten. Je nach dem, was nun deine „anfänglichen“ Präferenzen sind, kaufst du danach deine Ausrüstung. Meiner Meinung nach, müsste ein „guter“ Verkäufer dich genau danach fragen. Einen guten Mittelweg zu finden ist gar nicht so schwer, wenn du dir zuvor ein paar Gedanken gemacht hast . Ich würde (vorerst) nach folgenden Kriterien unterteilen.
1. Einsatz – Natur oder doch eher Menschen/Tiere bzw. bewegte Motive?
2. Größe/Gewicht – Wie viel bin ich bereit, mit mir zu schleppen?
3. Zubehör – Welche Aufrüstmöglichkeiten (Objektive) will ich zukünftig haben?
4. Kosten – Was bin ich bereit zu zahlen? Zubehörkosten nicht vergessen.
1. Einsatz: Bei Menschen und Tieren sind meistens schnelle Bewegungen zu sehen. Vor allem bei Kindern, Sport oder eben Tieren. Die Kamera bzw. der Autofokus sollte das Motiv zuverlässig und schnell verfolgen und immer wieder aufs Neue scharf stellen können. Je mehr Autofokus-Messfelder die Kamera hat, desto leichter kann die Kamera dies erreichen. Neben der Geschwindigkeit und Anzahl der Messfelder ist auch die Genauigkeit ein wichtiger Faktor. Hier gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Herstellern, aber auch innerhalb der Modellreihen. Der Naturfotograf hingegen braucht keinen schnellen Autofokus.
Er wird eine Kamera mit viel Megapixel und großen Dynamikumfang bevorzugen. Er wird eher langsam und vermutlich manuell fotografieren, vielleicht sogar manuell fokussieren. Hier ist die Geschwindigkeit zweitrangig.
2. Größe und Gewicht: Stell dir vor, du gehst draußen spazieren. Willst du die Kamera in der Jackentasche verschwinden lassen oder lieber eine Tasche oder einen Rucksack zusätzlich dabei haben? So eine „große“ DSLR kann mit Objektiv durchaus 1,6 Kg schwer werden. Das ist für viele zu viel Gewicht.
3. Aufrüstmöglichkeiten: Hier geht es mehr um die Objektive. Mit der Zeit werden sich deine Motive Ändern. Vielleicht fängst du mit Naturaufnahmen an. Dafür eignen sich die Weitwinkelobjektive am besten. Aber irgendwann willst du vielleicht Porträts machen und dafür werden oft 50mm oder 85mm Festbrennweitenobjektive empfohlen. Nun ist die entscheidende Frage, welche Möglichkeiten habe ich, meine Kamera mit einem Wunschobjektiv auszustatten. Die Objektive sind speziell für deinen Kameratyp gebaut. Der Bajonettanschluss dafür ist so ziemlich bei allen Kameras unterschiedlich. Für manche Kameramodelle gibt es eine Vielzahl von Objektiven und eine große Auswahl an Herstellern. Für einige Kameramodelle gibt es eben nur wenige Anbieter.
4. Kosten: Kostspielige Vollformat oder doch lieber günstige Kameras mit dem APS-C Sensor. Auch die Objektive sind hier preislich sehr unterschiedlich. Neben den Kameraherstellern selber, bieten auch andere Hersteller Objektive Objektive an. Diese sind zum Teil erheblich günstiger und von der Qualität kaum schlechter. Ob Vollformat oder APS-C ist wieder eine persönlich Wunschsache. Für Natur -oder Nachtaufnahmen verwende ich fast nur meine Vollformat Kamera, für Sport und Tiere lieber APS-C. Informiere dich vorher über die Unterschiede dieser Systeme. Vielleicht ist sogar eine Spiegellose System Kamera für deine Bedürfnisse genau die richtige Wahl.
Punkt 5:
Was ich wärmstens Empfehlen kann, ist auf die Erfahrung von bekannten zuzugreifen. Lass dir aber nicht einreden warum „seine“ Kamera die „beste“ ist, sondern dir erklären, warum er sich für diese entschieden hat. Sicherlich hast du bekannte in deinem Umfeld, die mit unterschiedlicher Hardware ausgestattet sind. So hast du einen realen Vergleich. Vielleicht darfst du ja ein paar Tage mit der Kamera fotografieren. Was oft vergessen wird, ist auch die Haptik . Also, wie sich etwas anfühlt und in der Hand liegt. Die Kamera kann noch so gut sein, wenn ich beim Halten unzufrieden bin dann werde ich auf Dauer weniger Spaß damit haben.
Ich habe bewusst keine Marken genannt, weder bei den Kameras noch bei den Objektiven. Denke an die 5 Punkte beim Beraten im Fachhandel. Wenn Du dir Gedanken gemacht hast, was Du willst und was für dich wichtig ist, wird auch der „freundliche“ Verkäufer dir das richtige Produkt Empfehlen.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Einkaufen und viel Freude beim fotografieren.
Ich würde mich auch sehr freuen, wenn Du mir deine Erfahrungen zum Thema Kamerakauf in die Kommentare schreibst.
Mfg, Mev